Abfall in Chancen verwandeln
Linda Grieder ist überzeugt, dass Abfall noch immer unterbewertet wird und dass die sogenannt industriellen Nebenströme rasant an Bedeutung zunehmen werden. Bereits 2016 gründete sie deshalb RethinkResource.
Was macht RethinkResource?
RethinkResource ist ein Schweizer Unternehmen, welches sich der Mission verpflichtet hat, industrielle Nebenströme in nachhaltige und innovative Produkte zu verwandeln. Unser Team unterstützt industrielle Produzenten in ganz Europa mit Innovationsmanagement, Produktentwicklungen und Verfahrenstechnik. Unser Kerngeschäft besteht darin, kreative und meist neue Lösungen für industrielle Nebenströme zu finden, die sonst im Abfall landen. Wir streben also anstatt Recycling Upcycling an. Dazu arbeiten wir entlang des gesamten Innovationsprozesses, von der Strategie über die Produktentwicklung bis hin zum Engineering, an der Schaffung nachhaltiger Verbraucherprodukte durch offene Innovation in Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Partnern.
Was hat dich auf die Idee gebracht, RethinkResource zu gründen?
Ich wurde mit einem jungen Team von Studierenden zusammengebracht, die an einem Projekt arbeiteten, das sich mit der Wiederverwertung von industriellem Abfall beschäftigte. Die Idee hat mich nicht mehr losgelassen und daraus ist dann RethinkResource entstanden.
Was waren oder was sind die Hürden bei der Vermittlung von Abfallströmen?
Das ist unterschiedlich, aber wiederkehrende Themen bei der Verwertung von Nebenströmen sind auf jeden Fall Qualität, Kontinuität, Sicherheit und Regulationen. Dies sind aber alles Themen, die man adressieren und beeinflussen kann – meist auch positiv. Wir haben bisher kein Projekt fallen lassen müssen, weil wir keine Lösung gefunden haben. Wenn man neue Partner vermittelt, die untereinander mit solchen Nebenströmen handeln sind gerade Themen wie beispielsweise die Qualitätssicherung sehr wichtig, ebenso wie Mengen und Regionalität. Die benötigten und vorhandenen Mengen eines Nebenstroms stimmen oft nicht überein. Dann müssen wir entweder mehrere Anbieter finden, die einen Bedarf erfüllen können oder die vorhandenen Mengen eines Anbieters auf mehrere Abnehmer verteilen. Das kann durchaus knifflig sein, vor allem, da es sich meist nicht lohnt, Nebenströme weit zu transportieren, weshalb wir auf lokale Lösungen setzen.
Was sind bisher eure erfolgreichsten Projekte?
Bis unsere Kunden ihre Produkte lancieren dauert es meist relativ lang und der Entwicklungsprozess ist natürlich vertraulich. Aber ein Projekt mit der Swissmill in Zürich wurde bereits kommuniziert. Dabei geht es um die Aufwertung von Mühlennachprodukten (Kleie etc.) zu einem Nährsubstrat für Schweizer Edelpilze.
Welche Abfallströme könnte man in der Möbelbranche nutzen?
Viele! Jegliche mit strukturellem Wert. Aus Schlacken (fallen z.B. in Zementwerken an) könnten beispielsweise Keramik, Füll- oder Dämmmaterial sowie Polster hergestellt werden. Faserhaltige Lebensmittelnebenströme eignen sich für die Herstellung von Textilien (Haferspelzen, Nussschalen, Bananenschalen etc.), ebenso Stoff- oder Kunststoffverschnitt. Das Potenzial ist riesig.
Welche Abfallweiterverwendungs-Beispiele begeistern dich am meisten?
Solche die im Sinne der Kreislaufwirtschaft, Materialien, die bisher entsorgt wurden, wieder in neue Produkte integrieren. Da gibt es bereits viele schöne Beispiele. Zwei Beispiele, die ich richtig toll finde, sind Strohhalme aus Apfeltrester oder Haarshampoo aus Okara (Nebenstrom der Sojamilchproduktion).
Über Rethink Resource
RethinkResource ist ein Schweizer Unternehmen, welches industrielle Produzenten in ganz Europa mit Innovationsmanagement, Produktentwicklungen und Verfahrenstechnik unterstützen, industrielle Nebenströme in nachhaltige und innovative Produkte zu verwandeln. Für das Unternehmen ist der verantwortungsvolle Umgang mit Rohstoffen der Schlüssel zu einer nachhaltigen Zukunft und zu resilienten Wertschöpfungsketten. Deshalb sehen sie industrielle Nebenströme als strategisches Kapital mit langfristigen Wettbewerbsvorteilen.