Nachhaltigkeit durch Möbelmiete
Mietmodelle werden häufig als Befähiger der Kreislaufwirtschaft bezeichnet. Statt in den Besitz der Käufer*innen überzugehen, bleiben die produzierenden Unternehmen Eigentümer der Waren. Diese gelangen nach Ablauf der Miete auch wieder dorthin zurück, wo aus den Materialien direkt wieder neue Produkte hergestellt werden können. Wie gestaltet sich das auf Kundenseite?
Möbelmiete bietet sich besonders bei häufigen oder vorhersehbaren Veränderungen der Anforderungen an sowie bei zeitlich begrenzter Nutzung wie beispielsweise Testphasen oder Zwischennutzung von Gebäuden. Vorteile sind die Vermeidung von einmaligen Investitionen und der damit verbundenen Kapitalbindung – eine allfällige Grossinvestition kann dadurch in laufende Kosten umgewandelt werden. In der Regel bietet ein Mietmodell, zusätzlich zu den Möbeln, passende Serviceleistungen, wie etwa den Austausch einzelner Möbelstücke oder den Unterhalt der Möbel.
Gegen eine Möbelmiete spricht oft die Preisgestaltung, die heute noch stark auf die Risikominimierung auf Anbieterseite ausgelegt ist. Besonders bei mittleren bis langen Laufzeiten kann der Mietpreis schon mal den Kaufpreis übersteigen. Die angebotenen Serviceleistungen rechtfertigen diesen Preis meist nicht und insbesondere bei Mehrfachvermietern ist das Möbelportfolio aus Machbarkeitsgründen eher reduziert. Zudem ist das Angebot im Schweizer Markt heute noch überschaubar.
Ist Möbelmiete nachhaltig?
In einem Mietmodell bleiben die Möbel im Besitz des Herstellers oder Händlers. Dieser kennt sich mit den Möbeln aus, was die Instandhaltung, die Verwertung im Second Cycle und das Recycling begünstigt. Das Vermieten fördert die ökonomische Überlegung «Wie kann ich mein Produkt möglichst lange oder oft vermieten?». Der Anreiz wächst, ein solides, langlebiges und gut wartbares Produkt einzusetzen bzw. zu entwickeln. Auch ein Einsatz von gebrauchten bzw. kreislauffähigen Möbeln ist denkbar.
Leider werden heute noch selten bis gar nie explizit nachhaltige Produkte angeboten oder verlangt. Im Gegenteil, oft werden Produkte nur einmalig eingesetzt und danach weiterverkauft oder sogar entsorgt, sprich verschrottet. Eine Mehrfachvermietung wäre nachhaltig. Aber hohe Kosten könnten ein «Fast-Furniture-Verhalten» auf Kundenseite provozieren.
Wer sich eine Möblierung im Mietmodell überlegt, sollte sich darüber klar werden, warum sie oder er mieten möchte. Es lohnt sich, daraus konkrete Auswahlkriterien abzuleiten und diese, beispielweise in einer Ausschreibung, klar zu kommunizieren (z.B. Laufzeit, Umfang an Möbeln, Beweggrund für Miete, Services ja oder nein etc.). Daneben sollte man auch über Alternativen nachdenken, die eine nachhaltige Nutzung von Möbeln erlauben. Dies sind in erster Linie eine lange Verwendung und die Nutzung von gebrauchten Möbeln. Falls eine kurze Nutzungsdauer gewünscht oder notwendig ist, sollte auf jeden Fall auch über die Möglichkeit eines vertraglich vereinbarten Rückkaufs durch den Hersteller oder eine Rücknahme bzw. Verwertungsvereinbarung nachgedacht werden. Auch durch solche Vereinbarungen kann der Hersteller Verantwortung für den Verbleib der eigenen Produkte übernehmen und zusätzlich zum Kauf profitieren.
Anbieter Schweizer Markt
Aktuell gibt es wenige offizielle Angebote für die Miete von Büromöbeln in der Schweiz, es lohnt sich aber auf jeden Fall bei Herstellern und Händlern nachzufragen:
- Vebego: Workspace-as-a-Service
- Tradingzone: Vermietung und Leasing von Büromöbeln, auch Occasion; auch Mietkauf
- McOffice: Vermietung von Büromöbeln, auch Occasion